MIDI

MIDI] (engl.: musical instrument digital interface= "Digitale Schnittstelle für Musikinstrumente") ist ein Datenübertragungs-Protokoll zum Zwecke der Übermittlung, Aufzeichnung und Wiedergabe von musikalischen Steuerinformationen zwischen digitalen Instrumenten oder mit einem PC. Das MIDI-Protokoll wird von vielen Soundkarten in modernen Rechnern unterstützt.

Das Protokoll wurde zu Beginn der 1980er maßgeblich von Sequential Circuits und Roland entwickelt und erstmals 1983 auf der Namm-Show in Anaheim, USA, vorgestellt. Überwacht wird der Standard von der IMA (International MIDI Association).

Eine gute Vorstellung davon, was MIDI ist, und wie es funktioniert, gibt in allen Einzelheiten Exploring MIDI (englisch) oder www.midiguide.de.

Das MIDI-Protokoll stellt keine Klänge dar, sondern besteht aus Befehlen zur Ansteuerung von digitalen Instrumenten oder einer Soundkarte. Dazu werden Befehle übermittelt, wie beispielsweise "Note-on" ("Schalte Ton ein"), "Note-off" (Schalte Ton aus), "Key velocity" (Anschlagstärke) und Tonhöhe. Diese Anweisungen werden an einen Klangerzeuger (z.B. Synthesizer) geschickt, der sie dann entsprechend in Klänge umsetzt. Umgekehrt kann man auch auf einem Keyboard spielen und die dabei entstehenden Befehle aufzeichnen.

MIDI stellt darüberhinaus auch eine ganze Reihe spezieller Befehle zur Verfügung, die beispielsweise dazu verwendet werden, Klänge umzuschalten oder Klänge mittels der Übermittlung der Daten von Knöpfen, Schaltern und Drehreglern zu beeinflussen. Ferner können Geräte über die Leitung sogenannte systemexklusive Meldungen, kurz SysEx, übertragen, die es z.B. gestatten können, ein Backup des Speicherinhaltes eines Gerätes anzufertigen oder in ein Gerät ein neues Betriebssystem zu laden.

Spielt man Musik auf einer MIDI-fähigen Tastatur und nimmt die MIDI-Signale auf, erhält man Dateien, die im Vergleich zur direkten Speicherung von Musik, bei der die Schallimpulse aufgezeichnet werden, wesentlich kleiner sind. Allerdings kann eine MIDI-Datei keine originalgetreue Wiedergabe gewährleisten, da der Klang beim Abspielen durch das Klangmodul bestimmt wird. So ist es beispielsweise möglich, eine Klavieraufnahme mittels MIDI mit einem Orgelklang abzuspielen. Insofern ist eine MIDI-Sequenz am ehesten mit einem Notenblatt vergleichbar, das dem Instrumentalisten (in diesem Vergleich dem elektronischen Musikinstrument) Informationen über Tonhöhen und Rhythmus vermittelt, aber die Interpretation ansonsten völlig offen lässt (bis hin zum verwendeten Instrument).

Das MIDI-Protokoll wurde ursprünglich für die gegenseitige Steuerung von digitalen Instrumenten wie Synthesizern, Samplern, Drumcomputern, Sound- und Audio-Karten, Effektgeräten (Hall, Echo, Equalizer usw.), sog. Controllern (wie Masterkeyboards, Drum-Pads, Fader-Boxen usw.) entwickelt, dann aber schnell für Personalcomputer adaptiert. Hardware-Sequenzer und Computer mit Sequenzerprogrammen (mittlerweile Audioproduktionssysteme) erlauben das Einspielen, Aufzeichnen, Bearbeiten und Ausgeben von MIDI-Daten.

Eine Pionierrolle auf diesem Gebiet spielte der Commodore C64, auf dem insbesondere die deutschen Softwareautoren Dr. Gerhard Lengeling und Karl Steinberg ihre ersten Sequenzer programmierten, die für die Namen C-LAB, Emagic und Steinberg stehen. Der Durchbruch für MIDI als Plattform für professionelle Musikproduktion ist jedoch verbunden mit dem Atari ST. Er war standardmäßig mit einer MIDI-Schnittstelle ausgestattet. Die Entwicklung wichtiger MIDI-Programme wie Cubase (Steinberg) oder Notator (Lengeling) begann auf dem Atari ST.

Heutzutage sind auch andere Rechnerplattformen (oft die "Nicht-Windows-Systeme") für die Musiker, die mit MIDI arbeiten, eine gute Wahl. In erster Linie Apple Macintosh, aber auch Commodore Amiga, Pegasos mit dem MorphOS (als eines der jüngsten Mitglieder der Computerplattformen) und Standard-PCs mit alternativen Betriebssystemen finden hierbei Verwendung.

Die heute meist verwendeten Sequenzerprogramme sind das bereits erwähnte Cubase, das - obwohl plattformübergreifend - mittlerweile vor allem auf PC-Rechnern Verbreitung findet, sein Pendant Logic, das auf Apple-Macintosh-Plattformen zu Hause ist, und rosegarden für die Unix-Plattform. Daneben gibt es viele weitere Lösungen wie Cakewalk, Ableton Live oder auch Reason





Bibliografische Angaben für "Musical Instrument Digital Interface"
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